Autfoß I


Zu beiden Seiten des Gelbflußes liegt Autfoß, die Freistadt der Insel Noveliens. Berühmt über die Küsten dieser kleinen Insel hinaus, streben einige Abenteurer in sie hinein, unwissend, was auf dieser Insel alles ihrer harrt. Auf der Hauptstraße stehend unterhalten sie sich.


Kyra: "Was werden wir jetzt tun?"

Engibi: "Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob wir etwas tun werden. Gemeinsam, meine ich."

Irisi: "Ich weiß es auch nicht, aber ich kann 'mal in die Zukunft schauen."

Erbs: "Schau 'mal lieber auf die Straße, es sind haufenweise Gefährte unterwegs."

Händler: "Vorsicht! Steht nicht so blöd auf der Straße herum!"

[Plötzlich herrscht Chaos auf den Straßen von Autfoß, der Markt muß gerade geöffnet haben. Irisi und Erbs werden von den anderen getrennt. Beide Ab.]

Chem: "Wo sind die Beiden hin?"

Kyra: "Keine Ahnung. Wahrscheinlich totgetrampelt."

Lins: "Mein Bruder wird mich schon finden. Wir kennen uns sehr gut. Deshalb sollten wir in die größte Kneipe des Ortes gehen, und dort auf ihn warten."

Engibi: "Tun wir das."

Kyra: "Ihr seid bekannt als die "Zwillingssäufer?""

Lins: "Nein, die Kneipe ist nur der erste Ort, an dem man sich sinnvoll treffen kann, der mir in den Sinn kommt."

[In der Kneipe. Chem besucht die Toilette.]

Engibi: "Ganz schön mutig als Frau auf die Männertoilette zu gehen, Chem. Befriedigt man so als Mönch diskret seine "Bedürfnisse"?"

Chem: "Heh?"

Engibi: "Hast du das Schild nicht gelesen?"

Chem: "Doch! Als Mann gehe ich auf die Männertoilette, wo ist das Problem? Würdest du nicht hier hin gehen?"

Engibi: "Heh?"

Chem: "Ist doch klar! Ich bin ein Mönch und nur Männer können Mönche sein. Also muß ich ein Mann sein. Komisch, daß manche Leute damit Probleme haben."

Lins: "Dein Geschlecht ist also ein logische Konsequenz?"

Chem: "Mein Geschlecht ist männlich, nicht logische Konsequenz."

Lins: "Deinem Aussehen nach zu urteilen, ist es gut so. Ein häßlicher Mann ist nicht so schlimm wie eine häßliche Frau."

Kyra: "Wieso? Männer müssen doch schön aussehen, damit sie von Frauen geheiratet werden."

Lins: "Auf dieses Durcheinander muß ich Einen trinken. Einmal Jinx, bitte!"

[Später.]

Chem: "Ich kann diesen Kneipengestank nicht ausstehen. Jedermann sollte dem Alkohol entsagen."

Lins: "Hicks, ich habe gesprochen!"

Chem: "Ist dein Bruder genauso versoffen wie du?"

Lins: "Wer isch hier verschoffen?"

Kyra: "Wie lange warten wir hier auf die Verschollenen? Was tun wir, wenn sie nicht kommen?"

Chem: "Seid mal einen Moment leise!"

Fremder(leise): "... Katy ... Einbruch ... lohnen ... "

[Unauffällig setzen sich einige in die Nähe der Sprecher, um besser zu hören. Magie unterstützt dies.]

Fremder 1: "Wir sollten das Ganze morgen durchziehen, sonst wird es zu spät sein."

Fremder 2: "Hast kann nur schaden. Wieso sollte es zu spät sein, Katys Laden wird noch in Wochen dort sein."

Fremder 1: "Aber die Schätze werden demnächst abtransportiert und magisch besser gesichert.

Fremder 2: "Von mir aus. Morgen um sechs am Abend?"

Fremder 1: "Einverstanden. schaue dir mit Arnam die Pläne an. Hast du sie noch?

Fremder 2: "Ja."

[Beide Ab. Engibi verfolgt den zweiten Fremden.]

Chem: "Wir sollten von diesem geplanten Überfall die Wache informieren."

Kyra: "Du bist wohl blöd. Wir könnten den Überfall doch selber durchführen. Engibi wird den Plan schon besorgen."

Lins: "Das ist eine gute Idee. Wir können schon einmal die Lage auskundschaften und Katys Laden suchen."

Chem: "Du bist ja garnicht betrunken!"

Lins: "Tja, Übung macht den Meister."

Chem: "Na gut, wenn ihr alle wollt, dann beuge ich mich der Mehrheit."

Kyra: "Dann warten wir, bis Engibi zurückkommt und etwas zu berichten weiß."

Lins: "Nein, wir könnten, wie ich schon sagte, bei dem Laden die Lage untersuchen."

[Lins geht mit Kyra zu Katys Laden. Es ist ein Juweliergeschäft.]

Lins: "Du könntest hineingehen und herausbekommen, wieviele Leute dort sind."

Kyra: "Ich kann nicht einfach hineingehen und alles mit Argusaugen beobachten. Man schmeißt mich doch gleich wieder hinaus."

Lins: "Ich werde dich unsichtbar machen."

Kyra: "Dann mach es doch selber oder komme zumindest mit. Zwei Paar Augen sehen mehr als eines."

Lins: "Na schön."

[Lins und Kyra werden in einer unbeobachteten Ecke unsichtbar. Sie kommen zu Katys. Doch als sie die Tür mit einem anderen Kunden durchschreiten wollen, geht ein Alarm los.]

Wache: "Alarm! Unsichtbare versuchen einzudringen!"

[Die zuschlagende Tür macht die beiden Eindringlinge sichtbar, allerdings außerhalb des Geschäfts. Aber vor der Tür stehen sofort Wachsoldaten, die das Gebiet abriegeln. Nur Lins kann unter Zuhilfenahme von Magie fliehen. Kyra wird verhaftet. Argalon heißt der Wachtmeister.]

Argalon: "Wie heißt ihr?"

Kyra: "Kyra."

Argalon: "Was wolltet ihr unsichtbar in dem Juwelierladen."

Kyra: "Die Juwelen anschauen. Dabei wollten wir aber niemand stören."

Argalon: "Ich bin Offizier der Wache in Autfoß. Vergiß also nicht, mit wem du sprichst. Ihr wolltet den Laden überfallen!"

Kyra: "Wenn ihr schon wißt, was wir vorhatten, warum fragt ihr dann?"

Argalon: "Wir werden deinen Kumpan schon finden. Wenn du uns hilfst, kannst du Strafermäßigung erhalten."

Kyra: "Wofür soll ich bestraft werden?"

Argalon: "Überfall des Juwelierladens."

Kyra: "Das haben wir nicht getan!"

Argalon: "Doch!"

Kyra: "Ist etwas abhanden gekommen?"

Argalon: "Nein."

Kyra: "Also!"

Argalon: "Zaubern ist innerhalb der Stadtgrenzen nicht erlaubt. Dagegen habt ihr ebenfalls verstossen!"

Kyra: "Ich kann nicht zaubern, ich bin ein Kämpfer. Ich bin ein Opfer der Umstände und eines Mißverständnisses geworden."

[Und so weiter, aus Kyra ist nichts herauszuholen. Währenddessen im "Roten Hahn" der Gaststätte, die man inzwischen zum Treffpunkt gemacht hat.]

Chem: "Ach, Engibi und Lins, da seid ihr wieder! Was gibt es neues?"

Engibi: "Ich habe den Banditen den Plan entwendet. Besonders gut scheint er nicht zu sein. Aber wir sollten den Plan durchführen, ehe sie den Diebstahl bemerken. Hier ist ein Karte. So können wir vielleicht etwas Geld verdienen. Insbesondere Kyra wird Geld für die Aussteuer ihrer Brüder bekommen. Wo ist sie denn?"

Lins: "Moment! Kyra ist verhaftet worden, als sie unsichtbar vor dem Juwelierladen stand."

Engibi: "Wie kann man sich nur so dumm anstellen!?"

Lins: "Wir haben die Gegend beobachtet und wollten weitere Information erhalten."

Engibi: "Na gut. Da können wir jetzt auch nichts mehr machen. Sei's drum, der Plan läßt sich auch ohne sie durchführen."

Chem: "Hinterher haben wir genug Geld, um ihre Kaution zu bezahlen."

Engibi: "Mal sehen... "

[Der Plan wird studiert und da Irisi und Erbs nicht auftauchen, wird am nächsten Morgen mit der Durchführung begonnen. Man bricht in den Laden ein, sichert die Türen, kommt in den Schatzraum, öffnet den Tresor und will ihn plündern. Er ist jedoch leer.]

Lins: "So ein Mist. Woher kannten sie diesen genialen Plan?"

Engibi: "Vielleicht weil er nicht so genial war. Hast du den Typen gesehen, der ihn ausarbeitete? Er sah nicht so aus, als hätte er genug Grips, rechts von links zu unterscheiden."

Lins: "Warum haben wir dann den Plan durchgeführt?"

Engibi: "Gute Frage... "

Lins: "Was, übrigens, ist der Unterschied zwischen rechts und links?"

Engibi: "Das also ist die Antwort."

Chem: "Könnten wir uns woanders unterhalten? Die Wache dürfte bald hier sein."

[Draußen.]

Engibi: "Es war ziemlich dumm anzunehmen, daß die gestrige Verhaftung Kyras keinen Einfluß auf die Sicherheitsmaßnahmen des Juweliers hatte."

Chem: "Wo waren die Wachen, die in dem Plan totzuschlagen waren?"

Lins: "Gute Frage. Eine andere ist: wieso war der Tresor praktisch offen?"

[Man zieht von dannen. Im "Roten Hahn" hört man, daß innerhalb kürzester Zeit zweimal bei Katys Juwelierladen eingebrochen worden sei. Das zweite Mal sei nichts erbeutet worden. Zwei Wachleute seien getötet worden.]

Engibi: "Dann verfolgen wir die Diebe, wir wissen ja, wie sie aussehen."

Chem: "Ob das reichen wird?"

Engibi: "Wir wissen auch die Namen zweier: Tiß und Slart."

Lins: "Und ein dritter hieß Arnam, wenn ich mich recht entsinne. Dann setzen wir jetzt eine Announce in die Zeitung, oder was?"

Engibi: "Wer wird denn gleich die Flinte ins Korn werfen?"

[Alle Ab. Währenddessen im Gefängnis.]

Argalon: "Wie hat dir die Nacht in den feuchten Gefängniskellern gefallen?"

Kyra: "Gar nicht."

Argalon: "Dann wirst du also jetzt gestehen?"

Kyra: "Nein."

Argalon: "Nach reiflicher Überlegung habe ich einen Entschluß gefaßt, der deinen Aufenthalt hier betrifft. Aus einem störrischen Weib wie dir kann man nichts herausholen. Und auf Stadtkosten füttern wir dich nicht durch... "

Wache: "Erhängen?"

Argalon: "Ruhe! Nein, ich werde dich freilassen. Das ist eine Gnade sondergleichen. Für unerlaubtes Zaubern in der Stadt aber wirst du noch bezahlen müssen."

Kyra: "Aber ich habe doch nicht gezaubert, sondern der Andere."

Argalon: "Na schön, hau jetzt endlich ab!"

[Kyra verläßt das Gefängnis.]

Wache: "Warum hast du diese Ausländerin freigelassen? Ich hätte mit meiner Spezialbehandlung sicher einiges aus ihr herausbekommen."

Argalon: "Quatsch, komm her. Verfolge diese Frau unauffällig. Sie wird dich zu ihren Helfern führen. Komm danach wieder her und berichte mir davon. Wir werden dann alle auf einmal erwischen können. Sei aber vorsichtig, daß dich keiner von ihnen sieht, damit sie nicht gewarnt sind."

[Alle Ab.]


Die Spieler von Erbs und Irisi verliessen die Gruppe aufgrund eines längeren Auslandaufenthaltes. Tiß ist übrigens einer derjenigen, die aus der Höhle bei Tabbsville flohen. Das ist allerdings den Spielern unbekannt geblieben.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
ZURÜCK INHALT WEITER