Autfoß II


Nördlich von Autfoß führt die Straße nach Messit. Hier winden sich träge die Handelswagen durch die Tore und durch die vorgelagerten Hügel. Etwas abseits steht eine Gruppe Menschen und unterhält sich gedämpft.


Engibi: "Wo kommst du her?"

Kyra: "Man hat mich freigelassen, da man nichts gegen mich in der Hand hatte."

Engibi: "Wen hast du mitgebracht?"

Kyra: "Das ist Lijut. Ein Barde, der meinte, er müsse unsere Heldentaten in Gedichte fassen."

Lins: "Darauf kann ich verzichten."

Lijut: "Ihr werdet berühmt über die Grenzen dieser kleinen Insel hinaus und in kommenden Jahrhunderten werden sich die Kinder eure Abenteuer am Lagerfeuer erzählen."

Lins: "Jaja, Witze halten sich ewig, besonders wenn sie gut sind. Spaß beiseite, wir brauchen keinen Dichter."

Engibi: "Woher weißt du denn von uns?"

Lijut: "Ihr habt doch den Juwelierladen überfallen, oder? Kyra kam jedenfalls aus dem Gefängnis, weil sie dessen verdächtigt wurde. Außerdem trefft ihr euch hier ziemlich geheimnisvoll."

Engibi: "Wir haben keinen Beutezug gemacht."

Chem: "Außerdem wollen wir nicht, daß man sich derartig schlechte Geschichten über uns erzählt."

Lijut: "Dann berichtet mir über eure guten Taten."

Lins: "Hast du es immer noch nicht begriffen? Wir wollen keinen Barden, der unsere Namen in die Welt hinausposaunt."

Lijut: "Na gut, wenn ihr nicht wollt. Ich werde gehen."

Engibi: "Wir können ihn nicht laufen lassen. Er könnte uns bei der Wache verraten."

[Daraufhin ruft Kyra Lijut an, er solle stehenbleiben. Als dies nicht geschieht, schießt Kyra dem Barden einen Pfeil in den Rücken, der ihn niederstreckt. Schweigen.]

Chem: "Bist du doof!"

Kyra: "Wieso?"

Chem: "Jetzt wirst du nicht nur wegen Banküberfalls, sondern auch wegen Mordes gesucht."

Engibi: "Du hast einen Unschuldigen erschossen!"

Kyra: "Er wollte uns verraten. Außerdem hast du gesagt... "

Engibi: "Ich habe garnichts gesagt."

Chem: "Er lebt noch. Wenn du ihn rechtzeitig zum Heiler bringst, dann kann er noch gerettet werden."

Kyra: "Wenn ihr wollt! Dann helfe mir einer, den Körper zum Heiler zu bringen."

[Lins erklärt sich bereit. Man trägt Lijut zum Krankenhaus. Doch der Spion der Wache hat sie schon an Argalon verraten, so daß dieser dort wartet und beide verhaftet. Diesmal gelingt es Lins nicht zu entkommen.]

Kyra: "Wir wollten den armen Mann nur zum Heiler bringen."

Argalon: "Den ihr selber abgeschossen habt!"

Kyra: "Er wollte nicht stehenbleiben."

Argalon: "Versetzt ihr euren Worten immer auf diese Weise Nachdruck?"

Lins: "Ich habe mit der ganzen Sache nichts zu tun."

Argalon: "Du bist nur ein barmherziger Samariter, klar. Morgen ist eure Verhandlung. Der Bankraub ist immer noch nicht geklärt. Wenn ihr noch gestehen wollt, dann jetzt. Morgen ist es zu spät."

Lins: "Ich bin unschuldig, außerdem nehmt mir diesen dummen Helm ab. Ich verspreche, nicht zu zaubern."

Argalon: "Vergiß es!"

[Währenddessen sind die Anderen wieder nach Autfoß. Dort geschieht etwas Seltsames. Ein dämonartiges Wesen erscheint auf dem Gelbfluß.]

Dämon: "Der 3. Schlüssel ist in Na-a-ans Box."

[Daraufhin verschwindet der Dämon und die Verwirrung setzt ein. Am nächsten Tag findet die Verhandlung über Kyra und Lins statt. Während dieser freigesprochen wird, wird jene zum Tode verurteilt. Das Urteil soll in vier Tagen vollstreckt werden. Lijut, der Barde, ist inzwischen wieder einigermaßen gesund. Da er die Gruppe ins Herz geschlossen hat, beschließt er, Kyras Befreiung zu organisieren, da sich kein anderer darum kümmert. Engibi verläßt gerade die Stadt in Richtung Norden und Lins und Chem sind momentan nicht auffindbar. Also läßt Lijut Kyra durch die Diebesgilde befreien, die allerdings Lösegeld verlangt. Währenddessen entwickelt sich in den folgenden Tagen eine Sekte, die den Gelbflußdämon verehrt. Die Mitglieder der Sekte werden von allen anderen zu Ketzern erklärt und einigen Fanatikern der Alaresbrüder gejagt. Währenddessen spricht Lins mit einem Geschichtenerzähler im "Roten Hahn".]

Lins: "Ihr kennt doch so viele Dinge. Ihr habt sicher schon von Na-a-an oder seiner Box gehört!?"

Geschichtenerzähler: "Ich kenne viele Geschichten, aber die von Na-a-an kenne ich nicht. Aber laßt euch sagen, der Name Na-a-an ist ein gnomischer. In meinen Jahren traf ich einige Gnome, so daß ich daß weiß. Einer wohnt sogar in der Nähe von Autfoß und diesen könntet ihr fragen, ob er vielleicht Na-a-an kennt."

Lins: "Wie heißt dieser und wo finden wir ihn?"

Geschichtenerzähler: "Das ist nicht so einfach. Mein Gedächtnis glänzt nicht mehr so sehr wie früher. Ich brauche wohl ein zusätzliches Glitzern, um ihm auf die Sprünge zu helfen."

[Lins bezahlt einige Silberlum.]

Geschichtenerzähler: "Der Gnom heißt Gim-i-mig und wohnt etwa zwei Meilen westlich von Autfoß. Ihr braucht nur den Geräuschen nachzugehen. Meistens bastelt er irgendwelche wilden Maschinen."

[Später trifft Lins mit Chem zusammen.]

Chem: "Was sagt der Geschichtenerzähler aus dem "Roten Hahn"?"

Lins: "Er meint wir sollten uns mit Gim-i-mig unterhalten, einem Gnom der ein paar Meilen außerhalb von Autfoß wohnt."

Chem: "Wollen wir nicht etwas wegen Kyra unternehmen?"

Lins: "Nee, die kann auf sich selber aufpassen."

[Man kommt zu Gim-i-mig. Der steigt aus einem Raumfahrtsanzug und japst nach Luft.]

Lins & Chem: "Heh?"

Gim-i-mig: "Guten Tag, womit kann ich dienen? Interessiert ihr euch für meinen Raumfahrtsanzug? Ich weiß, er muß noch etwas bearbeitet werden, zum Beispiel fehlt ihm die Luftzufuhr."

Lins: "Eigentlich... "

Gim-i-mig: "Aber das soll natürlich kein Rückschlag für die Raumfahrt sein. Man kann nämlich mit einem heißen Ballon zu den Sternen hinaufkommen. Man muß nur die Luft heiß genug machen. Leider fehlt mir zur notwendigen Ausrüstung das Geld. Seid ihr gekommen, um mir Geld zu spenden?"

Lins: "Eigentlich nicht. Sagt euch der Name "Na-a-ans Box" etwas?"

Gim-i-mig: "Jaja, der gute Na-a-an, der Erfinder des Tresors. Auch mir hat er einen gegeben. Leider weiß ich nicht mehr die Nummer. Er ist so sicher, daß ich ihn bis jetzt nicht aufbekommen habe. Aber da sind sowieso nur alte Socken darin, ist also alles nicht so schlimm. Achja, Na-a-ans Box, wie ihr seinen Tresor nennt, befindet sich im Zauberwald, östlich von Autfoß. Ihr braucht nicht lange zu suchen, man findet seine Höhle leicht. So wie man mich findet."

Chem: "Vielen Dank."

Gim-i-mig: "Wollt ihr nicht doch etwas von dem wahren Abenteuer der Raumfahrt teilhaben. Wenn... "

[Man verläßt den Gnom und will in den Zauberwald. In Autfoß.]

Kyra: "Hallo!"

Chem: "Heh?"

Lins: "Solltest du nicht hingerichtet werden? Was ist schiefgelaufen?"

Kyra: "Die Diebe haben mich befreit."

Lins: "Und warum das?"

Lijut: "Ich habe ihnen gesagt, ihr werdet Lösegeld für Kyra bezahlen."

Lins: "Ich habe es gewußt: der Barde treibt uns in den Ruin."

Chem: "Wer aber hat das Lösegeld bezahlt, wenn du hier frei herumläufst?"

Lijut: "Sie haben ihr die Ausrüstung genommen, die noch auf ihrem Zimmer war."

Chem: "Auch die Robe der Lady?"

Lins: "Welche Robe?"

Kyra: "Die Robe der Lady White Krishna. Sie ist ein Erbstück meiner Eltern und heilt alle Wunden. Deshalb konnte auch Lijut gerettet werden, obwohl er schon fast tot war. Der Rest, den die Heiler taten, war Nebensache. Ihr müßt sie auslösen, sie wollen nur 100 Goldlum dafür. Sie sind sich nicht des Wertes bewußt, die sie hat."

Lins: "100 Goldlum? Wo sollen wir die herholen?"

Lijut: "Die andere Möglichkeit ist, daß wir die wahren Banditen einholen, die Katy ausgeräubert haben. Diese hatten den Beutezug nicht mit der Diebesgilde abgesprochen und sollen jetzt eingefangen werden. Wenn ihr das erledigt, wird die Robe und der andere Kram zurückgegeben."

[Man folgt den Banditen nach Süden auf einer Spur, die die Diebe mitteilen. Dort wird einer der Banditen von einem Dieb getötet, der daraufhin selber stirbt. In einem Dorf wird er von den nichtsahnenden Dorfbewohnern begraben.]

Chem: "Guten Tag! Sagen sie, ist hier vor kurzem eine kleine Gruppe gehetzt wirkender Leute durchgezogen?"

Dorfbewohner: "Verschwindet, wir wollen nicht noch mehr Fremde hier."

Lins: "Was ist denn los?"

Dorfbewohner: "Hier fand ein Kampf zwischen zwei Gruppen von Fremden statt, den zwei nicht überlebten."

Chem: "Jaja, sie sind sehr gewalttätig, sie werden auch in Autfoß gesucht. Wir werden sie einfangen. In welche Richtung sind sie geflohen?"

Dorfbewohner: "Dort entlang. Ein anderer Kopfgeldjäger ist schon hinter ihnen her."

[Man will an die Ausrüstung des Banditen, um die weitere Verfolgung leichter zu gestalten. Ein Kämpfer namens Kayne (der eben erwähnte Kopfgeldjäger) gesellt sich zu der Gruppe, um mit ihr gemeinsam die Banditen zu stellen. Das Grab wird erfolgreich ausgeplündert, wobei man einige nützliche Dinge findet. Unter anderem findet man die Karte eines Turmes, auf der der Name "Tata" vermerkt ist.]

Lijut: "Das wird einen schönen Vers in meinen Liedern machen. Dumm-di-dumm."

Kayne: "Was soll das?"

Lijut: "Ich bin der Barde der Gruppe, der von ihren Heldentaten berichtet. Auch dir wird eine Strophe gewidmet."

Kayne: "Wenn ich in deinen Versen vorkommen, dann hau ich dir die Rübe ab."

Chem: "Warum denn so aggressiv?"

Kayne: "Die Taten eines Bakeh-trägers sprechen für sich selber und brauchen nicht die Worte eines dichters."

Lins: "Diese Leichenfledderung spricht wirklich für sich selbst. Von mir aus darf Lijut in seinen Versen etwas verschönern."

Kayne: "Verschönern ja, aber nicht meinen Namen nennen."

[Alle Ab.]


Kyra ist hier nicht dabei, sondern befindet sich in Autfoß und wartet auf die Rückkehrer, denn ohne Ausrüstung wollte sie nicht herumlaufen.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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