Attentäter mit Stahl


Im Südosten bedecken Wolken den Himmel. Schatten fallen am Abend über den See und eine Gruppe Menschen steht beisammen und blickt zum anderen Ufer, das schon in Dunkelheit gehüllt ist. Es ist eine Abschiedsszene am Rande der Zivilisation. Die Freiheitskämpfer der Tagis sagen einigen ihrer prominentesten, neuen Mitgliedern Lebewohl.


Talga-ihed: "Die Orkhorden des Drachenreiters sind aufgebrochen, um die Stadt zu erobern. Obwohl sie ihren alten Führer verloren haben, schicken sie sich an, Tsah zu belagern. Wer wird ihre Führung übernommen haben? Ihr müßt euch beeilen, nach Tsah zu kommen, ehe alles abgeriegelt ist."

Engibi: "Das alles nur wegen dieser Sprüche von Stitaur? Ist es nicht übertrieben, diese Sprüche so ernst zu nehmen? Wollt ihr nicht lieber gegen die Horde rüsten?"

Talga-ihed: "Ihr seid neu hier, ihr kennt die Bedeutung dieser Verse nicht, aber schon ein Dämon wurde mit ihrer Hilfe beseitigt. Jömurn, einer der Befehlshaber Barudals wurde so vernichtet."

Engibi: "Jömurn, den wir töteten, war ein Untergebener Asg... , ich meine Barudals?"

Talga-ihed: "Ja. Und nur durch einen glücklichen Zufall konnten wir verhindern, daß auch die Schattenreiter von Tel wieder auf der Welt erschienen. Als Feiache mit Touscatrix sprach, haben wir einen Zauberspruch durch ihn geleitet, der das Schwert vernichtete, welches zu diesem üblen Zweck gebraucht hätte werden können. So kam ein altes Geschenk der Longuspriester noch zu Ehren."

Feiache: "Das alte Armband? Ihr habt es benutzt? Dann war es tatsächlich eine glückliche Fügung."

Talga-ihed: "Nun haben wir genug geredet. Eure neue Aufgabe ist klar: findet den im Gedicht beschriebenen Attentäter, der in Stahl lebt. Unsere Informationen sind sehr vage, wir wissen nur, daß er in Tsah zu finden ist."

Feiache: "Wir werden ihn schon finden."

[Eine lange Wanderung bringt die Gefährten nach Tsah. Einen Tag später werden Orkhorden die Stadt umschlossen haben.]

Feiache: "Wie werden wir den Attentäter finden?"

Temujin: "Ich kenne hier jemanden, der ihn vielleicht unterrichten kann."

[Temujin spricht einen Informanten an, der wiederum jemanden unterrichtet. Für den Abend ist ein erstes Treffen verabredet.]

Agentin: "Worum handelt es sich?"

Temujin: "Wir wollten mit dem stählernen Attentäter reden, nicht mit seinen Untergebenen!"

Agentin: "Ihr sprecht mit mir oder niemandem!"

Temujin: "Wir haben für euch einen Auftrag. Er soll Barudal töten."

Agentin: "Wer ist das?"

Engibi: "Er ist der momentane Anführer der Orkarmee, die kurz vor Tsah steht."

Agentin: "Der Stahlmann ist kein plumper Krieger, sondern ein Künstler. Wenn ihr Feldherren töten wollt, holt euch einen Soldatenspion."

Temujin: "Man sagte uns, der Stahlmann könne das schaffen. Kann er es doch nicht?"

Agentin: "Natürlich kann er es, aber ob er eine solche Aufgabe erledigen will?"

Feiache: "Wir stellen ihm die Frage besser selber!"

Agentin: "Ihr sprecht mit mir oder niemandem!"

Engibi: "Das haben wir schonmal gehört."

[Agentin Ab. In der Nacht kommt sie wieder.]

Agentin: "Euer Antrag wird vom Stahlmann gehört. Aber nur einer kann bei ihm vorsprechen."

Temujin(leise): "Schicken wir einen Heiligen zum Engel, das macht Eindruck."

Engibi(leise): "Wissen wir denn, daß der Attentäter der Engel ist? Vielleicht ist es jemand in seiner Nähe."

Feiache: "Ich komme mit!"

[Feiache mit Agentin durch die Kanalisation. Magisch getarnt geht es durch ein verwirrendes Gangsystem. Temujin verfolgt die beiden magisch, was aber nur bis zu einem gewissen Punkt gelingt. Der Stahlmann steht unbeweglich in seinen Stahl gehüllt und hört.]

Agentin: "Wollt ihr den Antrag dieses Mannes annehmen?"

Stahlmann: (nickt)

Agentin: "Der Antrag verlangt, Barudal zu töten. Dieser ist außerhalb der Stadt. Der Auftrag liegt damit doch außerhalb unseres Aktionskreises, oder?"

Stahlmann: (schüttelt Kopf)

Agentin: "Damit ist der Auftrag abgelehnt."

Feiache: "Aber er hat doch mit dem Kopf geschüttelt."

Agentin: "Ich verstehe den Attentäter besser als ihr. Schließlich kenne ich ihn schon viel länger."

Feiache: "Aber er hat doch den Kopf geschüttelt und nicht genickt."

Agentin: "Seid jetzt still! Euer Antrag ist abgelehnt!"

Feiache: "Stahlmann, willst du unseren Auftrag durchführen?"

Stahlmann: (nickt)

Agentin: "Hinaus, das ist ein Sakrileg. Nur wir dürfen den Stahlmann etwas fragen."

[Die Frauen des Attentäters bringen Feiache mit Gewalt hinaus. Bei den anderen.]

Temujin: "Wie sieht es aus, nimmt er unseren Auftrag an?"

Feiache: "Er selber würde das gerne. Aber seine Agentinnen verweigern es. Sie haben die volle Kontrolle über ihn. Wir müssen versuchen, anderweitig zu ihm zu gelangen."

Feuerschwert: "Wie wäre es mit der Kanalisation? Wenn wir den Weg verfolgen, den Feiache zurückgelegt hat, können wir zu den Agenten kommen."

Temujin: "Keiner von uns hat den Weg von Feiache verfolgen können. Du etwa?"

Feuerschwert: "Ja, das habe ich."

Temujin: "Nicht schlecht, dieses Schwert."

Feiache: "Als Heiliger muß man eine mächtige Waffe haben, um mit mächtigen Gegner fertig zu werden."

Feuerschwert: "Eben!"

[Man folgt den Anweisungen des Schwerts. Man kommt in der Kanalisation an ein Tor, hinter dem eine Wache niemanden durchläßt, der nicht die passende Losung kennt. Man verläßt die Kanalisation unverrichteter Dinge.]

Temujin: "Diese Wächter erinnern mich an diejenigen, die ich hinter der Kneipe von Touscatrix erkannte. Ich denke, ich kann mit magischer Beobachtung herausfinden, welches Paßwort unten benötigt wird. Allerdings müssen wir eine Weile warten."

Engibi: "Ich habe etwas zu erzählen, was das ganze Blatt vielleicht wenden kann. Ich habe die Möglichkeit den Dämon durch meine Fähigkeiten zu bannen."

Alle: "Heh?"

Engibi: "Vor nicht allzu langer Zeit fand ich eine Krone, deren eine Fähigkeit das Dämonenverbannen ist. Ich muß nur in die Nähe des Dämons kommen. Auch das kann ich erreichen, da ich vor langer Zeit Kontakt mit ihm aufnahm. Die Geschichte ist zu lang, um sie hier zu erzählen. Allerdings muß ich alleine mit dem Dämon sein. Ihr müßt mir all seine Untergebenen derweil vom Leib halten."

[Man schmiedet einen Plan. Feiache und Temujin sollen Verwirrung stiften und so alle Verbündeten des Dämons an sich binden, während Engibi seiner schweren Aufgabe nachgeht. Engibi verabredet sich mit Asgarot über einen seiner Agenten. Man trifft sich in einer Spielhölle. Während Feiache und Temujin sich (wie zufällig als Gäste) in der Vorhalle aufhalten und zum Schein spielen, unterhält sich Engibi mit Asgarot, der mit einem NSC gekommen ist.]

Asgarot: "Ich weiß jetzt, was du zu tun hast. Du mußt den Attentäter aus Stahl töten. Dazu gebe ich dir diese Waffe, die aus einem Material geschmiedet ist, das den Attentäter verletzten kann."

Engibi: "Aha, wie soll ich vorgehen?"

Asgarot: "Gehe mit den anderen zum Attentäter und greife ihn an. Sei versichert, daß du nach der Tat von mir gerettet wirst."

Engibi: "Ich soll dir trauen?"

Nsc: "Na, hör mal!"

Asgarot: "Habe ich dich je enttäuscht?"

Engibi: "Ich erinnere an das Falschgeld!"

[Man tauscht noch weitere Nettigkeiten aus. Bei Temujin und Feiache tut sich nichts.]

Temujin: "Komm, jetzt, es wird Zeit."

Feiache: "Moment, ich habe gerade ein Full House!"

Temujin: "Das ist doch egal, es wird Zeit."

[Die Zeit verstreicht.]

Engibi: "Hattest du schönes Wetter auf der Reise hierher?"

Asgarot: "Wie bitte?"

Engibi: "Naja, ich dachte mit den ganzen Gewitterwolken und so, wäre die Reise hierher unangenehm gewesen."

Asgarot: "Willst du mich zum Narren halten, oder was?"

[Jetzt endlich machen Temujin und Feiache Ärger, so daß der NSC aus dem Raum geht und Asgarot und Engibi alleine läßt. Außerhalb des Raumes geht alles nach Plan, die Wächter und der Begleiter werden besiegt oder verschüchtert. Innerhalb.]

Engibi(zaubert): "Du, Asgarot, seist für eine Ewigkeit gebannt auf deine Ebene. Hinfort."

Asgarot(widersteht): "Hahaha!! Du ahnst garnicht, wie hilflos und nutzlos dein Versuch war. Trotzdem warst du für eine Überraschung gut. Deshalb werde ich dich nicht töten, sondern verfluchen. Nicht als freiwilligen Auftrag sollst du den Attentäter töten, sondern als Pflicht. Und weiter darfst du deinen Auftrag weder direkt noch indirekt irgendjemandem zu erkennen geben. Nimm diese Waffe und töte den Attentäter."

[Engibi wird verflucht, Asgarots Befehl Folge zu leisten.]

Engibi: "Jawohl, Meister!"

Engibi(leise): "Verflucht!"

[Asgarot verschwindet. Draußen kehrt Ruhe ein.]

Feiache: "Engibi, ist alles in Ordnung?"

Engibi: "Ja!"

Temujin: "Ist Asgarot verschwunden?"

Engibi: "Ja!"

Nsc: "Was, wo ist er hin?"

Engibi: "Das weiß ich nicht, das hat er mir nicht gesagt."

[Später außerhalb.]

Engibi: "Wo seid ihr geblieben? Es hätte schiefgehen können. Nur weil ihr so lange gebraucht habt, mußte ich den Dämon hinhalten."

Temujin: "Die Blechbüchse hatte wie üblich eine lange Leitung."

Feiache: "Es ist doch alles gutgegangen."

Engibi: "Naja, das kommt auf den Standpunkt an. Jedenfalls wird das nicht mehr vorkommen. Man kann sich auf euch nicht verlassen, wenn es um Timing geht."

[Alle Ab. Der momentane Aufenthaltsort dieser Gruppe ist jetzt die Schule des verstorbenen Re-ek. Dort finden sich Kyra und Chem ein.]

Engibi: "Euch habe ich lange nicht mehr gesehen. Was macht ihr hier?"

Kyra: "Das könnten wir dich auch fragen!"

[Das Wiedersehen wird gefeiert. Allerdings nur kurz im Angesicht der Lage. Das folgende geben Kyra und Chem über die kurze Zeit ihrer Abwesenheit an.]

Kyra: "Ich war in der Stadt und habe bei Vashna-ata gearbeitet, da dieser durch uns seinen Diener verloren hat. Meistens aber habe ich mich in einer dortigen Bleikammer befunden, wie mir Gafariel empfahl. Er meinte, innerhalb der nächsten Tage drohe mir große Gefahr. Inzwischen habe ich mich wieder herausgetraut."

Chem: "Die Gefahr, die Gafariel ansprach, hat mich erwischt. Wie ihr inzwischen wißt, hat man meine Beine abgeschlagen, durch die fähigen Heiler der TLF sind die Wunden wieder verheilt. Es war nicht schwer, für einen geübten Mönch wie mich, durch die feindlichen Linien zu kommen."

Feiache: "Wenn diese Sache geklärt ist, werden wir Lins suchen, dann hat er einige Fragen zu beantworten. Hoffentlich hat er dann die richtigen Antworten parat."

Chem: "Hmm."

[Alle Ab.]


Ursprünglich gab es noch einen Kanalwächter, den das Feuerschwert zu kennen angab. Dieser hatte aber keine weitere Aufgabe, als die SC zum Eingang des Tunnelssystems der Attentäter zu bringen.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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