Spione auf einem Schiff


In Utiloh, der großen Hafenstadt Noveliens dümpelt ein Kriegsschiff am Kai. Es wird noch drei Tage dauern, ehe das Schiff ausläuft. Währenddessen befindet sich in einem abseitsgelegenen Gasthof der Kapitän des Schiffes mit den Offizieren und nimmt Heueranträge von Magiern entgegen, die die Magiergilde geschickt hat. Doch von all dem bekommen die Zwillinge Erbs und Lins nichts mit, sie sitzen in einem anderen Gasthaus und lauschen der Geschichte, die ihnen ein Halbling namens Holdafex erzählt.


Lins: "Ich habe es immer noch nicht verstanden. Du erzählst die Geschichte in Selkrigs, des Königs Sehers , Namen? Woher kennst du den Seher so gut? Er ist doch tot."

Holdafex: "Es soll euch nicht weiter stören, daß ich diese Dinge weiß. Es sollte euch ausreichen, daß ihr durch Ysch von mir erfahren habt."

Erbs: "Es ist wahr. Ysch ist ein Kollege Xnimurs und wem soll man sonst vertrauen?"

Lins: "Naja. Aber zuhören kann nicht schaden."

Holdafex: "Dann hört: das letzte Schiff, daß die lange Route von Meinhemm geschafft hat, war dasjenige von Hein. Es grenzt an ein Wunder, daß dies gelungen ist. Die drei vorherigen Schiffe waren Goldtransporte der Königin, die allesamt auf geheimnisvolle Weise unterwegs verschwunden sind. Jetzt kommt Selkrig in's Spiel. Er hat einige Verdächtige isoliert, die in Frage kommen. Doch irgendjemand muß vor seinen Entdeckungen Furcht gehabt haben und hat ihn getötet."

Lins: "Hier kommen wir in's Spiel?"

Holdafex: "Ihr braucht euch nicht mit den gefährlichen Gegnern anlegen. Eure Aufgabe ist einfacher. Doch erst werde ich euch sagen, wer die Verdächtigen sind. Die Königin Maldritt und ihre Dämonen ... "

Erbs: "Die Königin hat Dämonen?"

Holdafex: "Ehe Selkrig starb, sprach er davon, daß die Königin von Dämonen besessen sei. Das macht sie unberechenbar und welches faule Spiel sie spielt, ist ungewiß. Ein anderer Verdächtiger ist Lord Garf Stingy des Südtums. Er will möglicherweise das Geld, daß dem Krieg dienen soll, nicht zur Verfügung stellen. Da er sich nicht mit Soldaten beteiligen kann, hat man ihm eine finanzielle Bürde aufgelegt, über die er schon öffentlich geschimpft hat, er werde "diese Halsabschneiderposse" nicht bezahlen können und wollen. Weiterhin kommt auch noch der Lord des Osttums, Sneffju, in Frage."

Lins: "Hmm, das ist ein Stelldichein der höchsten Adligen aus Novelien. Fehlen noch Nord- und Westtum. Warum ist den der Lord des Osttums verdächtig?"

Holdafex: "Er ist seit kurzem Adliger und war ehemals Seefahrer. Es wird gemunkelt, daß er der Boß der berüchtigten "Familie" ist. Das reicht aus, um ihn zu verdächtigen. Er war schon immer ein Kriegsgegner."

Erbs: "Das Letztere macht ihn natürlich nicht zum Piraten."

Holdafex: "Ich will euch nur die Vermutungen darlegen. Außerdem kommt noch der Schah der Zwillingsinseln in Twibor in Frage. Er ist ein Gläubiger der Königin und finanziert den Krieg auf unserer Seite mit. Warum ist unklar, aber es wäre sicher ein eleganter Weg, auf diese Weise sofort wieder das Geld zurückzubekommen."

Erbs: "Das ist eine lange Liste. Was sollen wir damit anstellen?"

Holdafex: "Das kommt jetzt. Der Vorschlag, den ich überbringen soll, ist, daß ihr euch auf dem Schiff "Pearl" anheuert. Dieses sucht noch Magier und man will auslaufen, um herauszubekommen, wo die Schätze geblieben sind."

Lins: "Wenn ich es herausbekommen würde, dann würde ich es auch nicht sagen, hehe."

Holdafex: "Es gibt noch einige weitere Gerüchte, die ich euch nicht vorenthalten will, sollten sie auch nur entfernt mit der Sache zu tun haben. Der berühmte Spion Malanastra des Schahs ist vor kurzem in Utiloh eingetroffen. Dies sagen gutunterrichtete Kreise, die ich nicht näher benennen will. Außerdem ist vor kurzem bei der Bank in Utiloh eine riesige Menge funkelnagelneuer Münzen eingezahlt worden. Leider war die Identität des Zahlers nicht herauszubekommen. Doch woher kam dieses Geld?"

Erbs: "Die Informationen überwältigen mich. Was sollen wir hier tun, wir kommen doch bei dieser Lage nur aus einem Mustopf in den nächsten."

Holdafex: "Da fällt mir noch etwas ein. Selkrig hatte von einem Kraken in einer blutroten See geträumt. Das ist aber alles, was ich euch sagen kann."

Lins: "Das ist auch genug. Wir werden sehen, was wir machen können."

[Tatsächlich bewerben sich die beiden bei dem Kapitän des Schiffes "Pearl" und werden angeworben, da sie die anderen Bewerber der Magiergilde übertreffen. In zwei Tagen will das Schiff starten. Die Zwillinge setzen sich in eine Kneipe und harren der Dinge, die da kommen. Da ereignet sich folgendes in der Kneipe: Ein Mann bekommt ein Paket gebracht, das er öffnet. Plötzlich erscheint ein Monster aus dem Karton und sowohl der Mann als auch das Monster zerfallen zu Staub. übrig bleibt auch ein kleiner Brief, den sich Erbs geistesgegenwärtig schnappt. Später lesen die Magier diese Schriftrolle: "Der hypnotische Spiegel des Bären von Latville".]

Erbs: "Latville ist ein kleines Dorf hier in der Nähe."

Lins: "Leider nicht so nah. Es dauert selbst mit Beschleunigungszaubern mindestens einen Tag hin und zurück."

Erbs: "Wollen wir diese Geschichte nicht erledigen? Wir hätten gerade noch Zeit dazu."

Lins: "Ich habe einen Vorschlag. Versuche du herauszubekommen, was in Latville los ist. Egal aber, was ist, komme rechtzeitig zurück. Wenn du es nicht schaffst, werde ich alleine losziehen. Ansonsten können wir uns um den hypnotischen Spiegel später gemeinsam kümmern."

Erbs: "Einverstanden."

[Erbs hastet nach Latville und braucht selbst mit seiner vierfachen Reisegeschwindigkeit einen Tag.]

Einwohner: "Ihr habt aber ein Tempo drauf. Seid ihr ein Bote des Königs?"

Erbs: "Nein, das nicht. Kennt ihr einen Bären in diesem Ort?"

Einwohner: "Unser Gasthof heißt "Zum Bären". Hilft euch das?"

Erbs: "Ja, ich glaube schon."

[Erbs untersucht den Gasthof erst bei Tag und nachdem dies erfolglos verlaufen ist, bemüht er sich mit magischer Wahrnehmungen einen Spiegel zu finden. Dies gelingt und er teleportiert sich daraufhin dorthin. Er landet im Schlafzimmer der Wirtsleute vor dem dortigen Spiegel und jagt dem Paar einen Schreck ein.]

Erbs: "Oh, Entschuldigung, ich habe mich verlaufen."

[Er denkt noch eine Weile über die verängstigten Schreie der Wirtleute nach, nachdem er schon unterwegs zurück nach Utiloh ist. Er hat die Suche aufgegeben, um noch rechtzeitig in Utiloh zu sein. Doch er hat sich in seiner magischen Energie verschätzt, so daß es ihm nicht mehr gelingt, die "Pearl" zu erreichen. Vor vier Stunden lief sie aus dem Hafen. Genervt verläßt Erbs Utiloh in Richtung Autfoß.]

Erbs(zu sich): "Mich verläßt das Gefühl nicht, daß jemand versucht hat, mich vom Mitfahren auf dem Schiff abzuhalten. Es ist ihm gelungen und ich kann Lins nicht helfen. Aber er sollte es auch alleine schaffen."

[Ab. Währenddessen Lins auf der "Pearl". Hier lernt er unter anderen folgende Personen kennen: Zauberer Hillmer, Priester Ruldegost und die Offiziere Torp und Tym. Man durchkreuzt die blutrote See, von der auch Selkrig geträumt hatte. Alle sind ziemlich unruhig. Man kreuzt scheinbar ziellos hier umher. Währenddessen geschehen seltsame Dinge an Bord. Sie kulminieren damit, daß Hillmer und Ruldegost ermordet werden, Torp verschwindet und das Trinkwasser vergiftet wird. Lins stellt Tym, wie er sich an einer der Trinkwassertonnen zu schaffen macht.]

Lins: "Halt, Verbrecher. Du bist enttarnt. Leiste keine Gegenwehr."

Tym: "Warte. Ich bin ein Agent der Königin und habe die Spur des Mörders gefunden. Es ist der Offizier Torp gewesen."

Lins: "Du kannst viel erzählen."

Tym: "Ich weihe dich in eine geheime Sache ein, die nur mir und dem Kapitän bekannt ist. Wir kreuzen in dieser Gegend, um ein Juwel eines iridanischen Schiffes aufzunehmen. Es ist das "Herz der Königin"."

Lins: "Ich habe genug von diesen Spion-und-Gegenspion-Spielen. Ich bringe dich zum Kapitän und lasse dich einsperren."

[Beim Kapitän.]

Kapitän: "Aber er weiß vom "Herz der Königin" ... "

Lins: "Das kann er irgendwie aufgeschnappt haben. Wir sollten umkehren. Schließlich haben wir kein Trinkwasser mehr."

Kapitän: "Es bleibt kaum etwas übrig. Denn ich weiß den Übergabeort nicht genau."

Tym: "Ich aber ... "

Lins: "Halt deinen Mund!!"

[So kehrt man erfolglos zurück. Tym wird danach freigelassen und Lins daraufhin wegen Hochverrat gesucht. Er schafft es, sich rechtzeitig aus Utiloh zu retten. In einer Ortschaft davor wartet er auf seinen Bruder. Lins Ab. Erbs findet derweil in Autfoß eine Freizeitbeschäftigung. Dort werden an jedem Tag ein Magier getötet und jeweils ein Vers dazu geliefert. Die Zauberer der Stadt sind verunsichert, da es keine erkennbare Ähnlichkeiten zwischen den Opfern gibt. Plant jemand einen Rachefeldzug gegen die Zauberer im allgemeinen? Erbs nimmt sich der Sache an. Doch nach einem Tag hat er keine Ergebnisse erlangt und so wird er leichtsinnig, was zu einem Konflikt mit der Stadtwache führt. Im Endeffekt landet er im Äther, wo er wartet, bis Xnimur ihn rettet. Dieser kommt, um ihn nach Utiloh zu bringen, wo inzwischen schon alle anderen inklusive Jill warten, nachdem sie jeweils Kleinigkeiten erledigt haben, die noch zu beschreiben sind. Alle Ab.]


Holdafex ist ein Pseudonym von Padmi. Ab jetzt wird Jill wieder unter seinem wahren Namen Kayne geführt, da erstens dieser Name ständig mit seinem neuen verwechselt wird, zweitens sich die Anzeichen häufen, daß er tatsächlich diesselbe Person ist und drittens die jetztigen Leser sowieso Bescheid wissen. Er mußte einen Auftrag für Asgarot erledigen: Pilfa zu töten. Er hat sie aber direkt danach zum Heiler gebracht, so daß sie ab dem nächsten Abschnitt wieder lebt, aber noch bewußtlos ist. Es scheint sich um eine Art Betrug an Asgarot zu gehandelt zu haben.


Copyright 1996 Michael Jung < miju@phantasia.org >
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